Ins Ausland telefonieren mit satellite
Mit satellite telefonierst du aktuell in 63 Länder auf der ganzen Welt. Das ist ziemlich beeindruckend, oder? Nichtsdestotrotz bekommen wir häufig Nachrichten von Nutzern, die Ländern vermissen und einzelne Länder nachfragen – allen voran unser Nachbarland Schweiz und die Türkei. Wir können absolut verstehen, dass man auch dort gerne Familie und Freunde anrufen möchte!
Mit meinem Kollegen Percy Christensen habe ich über die Länderliste von satellite gesprochen. (Treue satellite Fans haben das Interview bestimmt im Podcast gehört :)) Percy ist Carrier Manager bei sipgate und erklärt in diesem Interview, warum man mit satellite in manche Länder telefonieren kann und in andere (noch) nicht.
Im August konnten wir der satellite Länderliste neun neue Länder hinzufügen. Warum ging das?
Percy: Das ging, weil wir diese Länder relativ günstig einkaufen können. Dazu muss man wissen, dass wir prinzipiell für jeden Anruf, den ein satellite Nutzer tätigt, an das andere, angerufene Netz Geld bezahlen müssen.
Sind das die sogenannten "Terminierungsentgelte"?
Percy: Ja richtig. Die Terminierungsentgelte sind Entgelte, die sich Netzbetreiber untereinander für die Terminierung des Anrufs bezahlen müssen – also um den Anruf zu dem angerufenen Kunden zu bringen. Es gibt sie in verschiedenen Varianten.
Innerhalb Europas und in manchen anderen Staaten sind sie reguliert. Aber es gibt sie auch in komplett unreguliert und dann in beliebiger Höhe. Dann unterscheiden sich die Terminierungsentgelte je nach Land sehr drastisch in ihrer Höhe. Es gibt Länder, da zahlen wir zweistellige Cent-Beträge pro Minute, um einen Anruf dort hinbringen zu können.
Was bedeutet das für satellite?
Percy: Wir haben uns für satellite die Kosten für alle Länder dieser Welt angesehen und einen Maximalbetrag pro Minute bestimmt, den wir bereit sind auszugeben. Man darf nicht vergessen, dass satellite ja ein kostenloses Angebot mit 100 Freiminuten im Monat ist. Und genau deswegen können wir eben nur Länder rechtfertigen, in die dieser Cent-Betrag pro Minute nicht überschritten wird.
Das sind ja aber schon deutlich mehr Länder als bei einem "herkömmlichen" Telefonie-Angebot. Damit hat satellite ein ganz großes Alleinstellungsmerkmal. Denn mit dieser Telefonie-App sind Länder kostenlos erreichbar, in die man woanders wahrscheinlich Euro-Beträge pro Minute bezahlt.
Habe ich es richtig verstanden, dass die Terminierungsentgelte nicht stabil sind sondern sich immer wieder ändern? Bedeutet das im Zweifelsfall auch, dass Länder, die man heute mit satellite anrufen kann, vielleicht irgendwann wegfallen?
Percy: Genau. Die Terminierungsentgelte sind ein dynamisches System. Wir haben aktuell eine zweistellige Anzahl von Zusammenschaltungen sowohl mit Netzbetreibern, die echte Endkunden haben – die sogenannten "Teilnehmernetzbetreiber". Aber auch mit "Transitnetzbetreibern", deren Aufgabe es ist, zwischen Teilnehmernetzbetreibern die Anrufe zu vermitteln. Die schicken uns mehrfach in der Woche, manchmal sogar mehrfach täglich Preislisten.
Wir schauen uns die Listen an und verfolgen die Preisentwicklung über einen längeren Zeitraum. Bleiben die Terminierungsentgelte recht stabil, fügen wir neue Länder zu satellite hinzu. Aber nur, wenn wir wirklich sicher sind. Denn wenn wir die neuen Länder nach drei Wochen wieder entfernen müssten, weil bei uns die Kosten explodieren, wäre das für den satellite Nutzer ja ziemlich doof.
Das ist ja bisher glücklicherweise noch nicht passiert ... Am Ende noch eine Frage, die unsere Nutzer häufig stellen: Anrufe in die Schweiz und die Türkei? Führen also die zu hohen Terminierungsentgelte dazu, dass Anrufe in diese beiden Länder einfach nicht möglich sind?
Percy: Ja, im Moment ist es leider tatsächlich genau so. Wir zahlen in beide Länder einen zweistelligen Cent-Betrag pro Minute. Und das können wir betriebswirtschaftlich einfach nicht rechtfertigen. Wir haben mit satellite ja ein Angebot, das nicht nur ein paar Monate bestehen soll. Sondern wir planen, die App langfristig im Markt zu halten und jedem Nutzer jeden Monat 100 Freiminuten zu schenken. Und das können wir eben nur machen, wenn sich das Ganze auch für uns rechnet und wir nicht riesige Kosten haben.
Danke für das Interview, Percy.
Percy: Immer wieder gerne.
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